Erich Parthey

Erich Parthey

Schöpfer der „Erzgebirgischen Dorfkirmes“

 

Erich Parthey vor seiner Dorfkirmes

* 26. Januar 1909 in Einsiedel; † 12. Januar 1995 ebenda

 

Am 26. Januar 1909 in Einsiedel geboren, wurde Erich Parthey 1916 in die damals siebenstufige Volksschule hier im Ort eingeschult, die er dann bis 1923 besuchte. Es war eine schwere Zeit für die Familie. Bereits 1914 war sein Vater früh verstorben, die nunmehr alleinerziehende Mutter hatte ein bitteres Los in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Drei Kinder hatte sie durchzubringen, denn Erich hatte noch einen Bruder und eine Schwester.
Zur Konfirmation spendierte ihm der Einsiedler Armenausschuss einen Anzug, im Inflationsjahr 1923 kostete dieser die astronomische Summe von 30.000 Reichsmark.
Seine dreijährige Lehre zum Betriebselektriker und Mechaniker absolvierte in in der Wirkmaschinenfabrik Ernst Boessneck in Einsiedel (Wiesenstraße) und arbeitet nach dem erfolgreichem Abschluss dort noch ein Jahr.
Bereits als Schüler von 13 Jahren zeigte er sein kreatives Talent – er bastelte ein erstes funktionsfähiges Karussell. Später dann, mit dem Besuch vieler Rummelplätze, bekam er Anregungen für den Bau weiterer Karussells. Vor allem während der Weltwirtschaftskrise, als auch er arbeitslos wurde, überbrückte er damit die aufgezwungene Freizeit. Das „Männelschnitzen“ kam hinzu, er erlernte es autodidaktisch. Seine Frau, die er 1932 geheiratet hatte, half ihm beim Bemalen der Figuren. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor, 1938 und 1947 geboren.
Ab 1933 arbeitet er bei der Chemnitzer Maschinenfabrik Pfauter, die unter anderen Differentialgetriebe für Räderfräsmaschinen produzierte und später „kriegswichtig“ wurde. Parthey, der mittlerweile auf Grund seiner Fachkenntnisse die Elektromeisterprüfung (nach der Arbeit/Abendschule) absolviert hatte, wurde später während des Krieges „Uk“ gestellt und aus diesem Grund nicht zur Wehrmacht einberufen. (Uk bedeutete unabkömmlich; Gegenteil: Kv = kriegsverwendungsfähig).
Das bewahrte die Familie unter Umständen vor großem Leid durch Verwundung oder Tod, jedoch ging dieser wahnsinnige Krieg auch nicht spurlos an ihnen vorbei.
Beim alliierten Bombenangriff am 5. März 1945 wurde das Wohnhaus in der Bergstraße 21 völlig zerstört. Partheys, die dort zur Miete wohnten, verloren fast alles. Die Ausnahme waren zwei Kisten, die unversehrt blieben und die komplette Dorfkirmes enthielten.
Nach Kriegsende wurde Parthey Lehrer an der Chemnitzer Industrieschule, arbeitete wieder bei Pfauter (enteignet) und später Modul bis zum Renteneintritt 1974. Der humorvolle Mensch verstarb am 12. Januar 1995 ein Jahr nach dem Tod seiner Frau als bescheidener, aber umso mehr geachteter Volkskünstler.

Zu besonderen Anlässen führte Erich Parthey mit seinen beiden Söhnen die Dorfkirmes vor. Nicht nur in Einsiedel, sondern auch in großen (Bezirks-)Städten und Betrieben. Dies steigerte sein Bekanntheitsgrad immens.

In Einsiedel endeten die Vorführungen mit seinem Schlusswort: „Und denkt daran, jetzt ist Schluss! Der ganze Mehrisch, der war vom Parthey Erich.“ 😆

Verladen der Dorfkirmes durch Adolf Kienert und Erich Parthey

Das Foto zeigt Erich Parthey (rechts) mit dem Einsiedler Fuhrunternehmer Adolf Kienert beim Verladen der Anlage vor dem Einsiedler Bahnhof.
(Foto: Haus & Grund Einsiedel)

 


 

Erich-Parthey-Straße Einsiedel

 

 

 

 

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