Karl August Funk

… und einige Informationen zur Funkstraße

Es kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass die Straße nach dem Einsiedler Bauunternehmer Karl August Funk benannt wurde. Dieser schrieb sich auch “Funck”, was uns aber von der Annahme, er sei der Namensvetter der Straße, nicht abbringen soll. Erst seit 1903 wurden im deutschen Sprachraum (Deutschland, Österreich, Schweiz) durch eine Rechtschreibreform die vielen Schreibweisen vereinheitlicht. Wir berichteten an anderer Stelle bereits davon.

 

Karl August Funk (Gemälde)

Karl August Funk (Gemälde)

Karl (Carl) August Funk wurde am 10. Juni 1815 in Lichtenau bei Schneeberg geboren. 1840 finden wir ihn dann in Einsiedel, er war der letzte Besitzer des hiesigen Lehngerichts (ab 1869 bis heute Apotheke, Hauptstr. 76). Sein Leben lang war Funk ein äußerst geschäftstüchtiger Immobilien- und Grundstücksmakler. 1868 wurde die Einsiedler Papierfabrik am Niederwald projektiert, bereits drei Jahre davor hatte Funk sein Röhrenwasser aus dem Niedereinsiedler Wald an die entsprechende Chemnitzer Aktiengesellschaft verkauft.
1875 errichtete er das Forsthaus in der Altenhainer Allee 2. Vom Dezember des gleichen Jahres liegt ein “Prospect” vor, in dem er die spätere Bebauung der nachmaligen Herrmannstraße in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung vorstellt. Das dort bezeichnete, recht große Areal hat Funk durch Kauf und Tausch zusammengestellt und sieht in jenen Jahren des Zeitpunkt gekommen, den (finanziell solideren) Chemnitzern eine Wohngegend zu offerieren, “die dem Städter nach Mühe und Arbeit in der lauten, rauchgeschwärzten Stadt Ruhe und angenehme Sommerfrische bietet.”
Obwohl der soeben erfolgte Anschluss Einsiedels an das Eisenbahnnetz dem Vorhaben gewaltigen Vorschub leisten sollte (“…ist die Fahrzeit kurz (14 Minuten), das Fahrgeld billig.”), sind jedoch mitten in der Gründerkrise 1873 bis 76 die Zeiten für eine Investorensuche nicht gerade günstig.
Nun, wir wissen heute, dass (neben einzeln bauenden Chemnitzern) auch ein Anton Herrmann etwa 30 Jahre später das Areal bebaute und daran Pleite ging. Wie und ob er das Land von Karl August Funk erwarb, dass wird wohl noch irgendwann heraus zu finden sein.
Funk baute auch den ehemaligen Gasthof “Kaiserhof” in der Hauptstraße 3 (1945 zerstört). Unmittelbar daneben beginnt ja auch die Funkstraße. Der Einsiedler Heimatforscher Ingobert Rost vermutet, dass Funk auch das Verwaltungsgebäude der ehemaligen “Edelfischzucht AG Einsiedel” (Altenhainer Allee 12) baute, er bezieht sich dabei auf Parallelen in der Architektur des Gebäudes, die auch bei anderen, von Funk errichteten Häusern wieder zu finden waren.
Funk war verheiratet mit Johanne Christiane Friederike, geb. Gerber aus Neustädtel. Sie besaß zur Zeit des Einsiedler Talsperrenbaues das spätere Stadtgut, welches sie an die Stadt Chemnitz verkaufte, die dann dort Wohnungen für ihre Talsperrenbeschäftigten errichten ließ.
Aus der Ehe entstammen zwei Söhne und drei Töchter. Eine Tochter (Sidonie) heiratete 1878 den Drebacher Gärtner Otto Schwarz, in Einsiedel gründeten beide dann eine Gärtnerei (Gärtnereiweg 3a), die bis Mitte 2015 bestand. Das ehemalige, von Funk gebaute und im Krieg zerstörte Wohnhaus der Gärtnerei diente Karl August Funk auch als letzter Wohnort. Er verstarb am 30. Mai 1899.
In Anerkennung seines sozialen Engagement wurde ihm die sächsische König-Albert-Medaille am Band verliehen.
(Kerndaten für diesen Artikel: Friedrich Schimmel, Ingobert Rost, Christa Bachmann)

Mit älteren, historischen Bildern können wir zur Zeit nicht dienen. Lediglich die beiden nachfolgenden Aufnahmen befinden sich in unserem Archiv.
Links ein Blick zur Funkstraße nach 1953, rechts wohl Ende der 1950er, Anfang der 1960er Jahre. Auf beiden Bildern sehen wir im Vordergrund noch Ruinen der im Krieg zerstörten Eisengießerei Friedrich Leimbrock. Diese Gebäudereste wurden später abgetragen.
(Fotos: links Klaus Böttger, rechts Peter Pfoh)

 

 

 


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