Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer (nicht bekannt)
Vormals „Plätt-Uhlig“, später Kosa und Friseur Belling
Heute Friseursalon Andrea Hamar
Das Gebäude Hauptstraße 51 etwa um 1920.
(Foto: Jürgen Krauß)
In dieser Zeit arbeitete hier der „Plätt-Uhlig“. Dabei handelte es sich um die Wäscherei von Otto Uhlig, eine Wäschemangel betrieb er vor Ort ebenfalls.
Die Arbeitsräume waren im Anbau, dieser ist auf dem Foto gut zu erkennen.
Noch am 4. April 2007 finden wir diese alten Mangel- und Waschmaschinen am gleichen Ort … die Zeit scheint stehengeblieben zu sein.
Beginnen wir also eine kleine Reise – zurück in die „gute, alte Zeit“ …
Gleich neben der Eingangstüre finden wir das erste alte Relikt: eine Zählertafel aus dem Jahre 1912. Ab 1911 war elektrischer Strom in Einsiedel verfügbar. Vielleicht herrschte damals auch Anschlusszwang und es war für die Hausbesitzer sicherlich eine ebenso große finanzielle Hürde wie heutzutage beispielsweise ein Kanalanschluss.
Jetzt, im April 2007 sind wir dankbar für das Hinweisschild, das irgendwer am Zählerplatz hinterlassen hat.
Linkes Foto: Unübersehbar die größte Maschine, die im Anbau steht; eine Wäschemangel. Der ehemalige Hersteller ist auf dem Fabrikationsschild problemlos lesbar.
An der Seite der Mangel lesen wir folgendes Kürzel:
D.R.G.M. – „Deutsches Reichs – Gebrauchsmuster“
Folgen wir den Transmissionsriemen, führen diese uns in einen weiteren Raum mit allerlei Waschmaschinen. Direkt an die Transmission angeschlossen ist die Maschine rechts: eine Schleuder. Deren Fabrikationsschild ist noch lesbar – Ernst Herrschuh Mangelfabrik Chemnitz
Gleich daneben eine weitere – „neuere“- Turna-Waschmaschine.
Und links dahinter ein rätselhaftes Gerät, dessen Aufgabe sich uns nicht erschließt.
Wo hingegen einen solchen Kessel für Kochwäsche viele von uns noch kennen werden.
Man sieht vor dem geistigen Auge den Großvater unten im Waschhaus den Ofen anfeuern und die Großmutter mit einem dicken Holz die Wäsche im Emaillekessel stampfen …
Später bezog die Kosa die Geschäftsräume, der genaue Zeitraum lässt sich allerdings nur schwer fixieren. Wir vermuten, dass die beiden nachfolgenden Fotos aus den 1930er Jahren stammen.
Im Adressbuch von 1926/27 finden wir die Kosa in Einsiedel noch nicht, wohl aber nach wie vor den Namen Uhlig unter der Hauptstraße 51. Beim Mangelbetreiber Otto Uhlig steht hier jetzt allerdings „Altwarenhändler“ und auch der Hilfsweichenwärter Hermann Uhlig war hier gemeldet.
Informationen zur Kosa sind schwer zu finden. Schon die Firmenbezeichnung resp. Rechtsform ist zweideutig: Zum einen Kosa Schokoladenfabrik Rolle K.-G., zum anderen Kosa Kakao- und Schokoladen AG, aber immer: Niederoderwitz (Sachsen). Man verkaufte in einer Art „Fabrikverkauf“ Süßwaren in allerlei Variationen, vor allem natürlich Schokolade. Mit zahlreichen Filialen war die Kosa reichsweit vertreten. Bereits im Oktober 1946 wurde die Firma enteignet und später ein Werk des VEB Dresdner Süßwarenfabriken „Elbflorenz“.
- (Foto: H+G Einsiedel)
- (Foto: Jürgen Krauß)

(Foto: H+G Einsiedel)
Nach 1945 zog der Damen- und Herrenfriseur Ernst Belling hier ein.
Er war vorher in der Hauptstraße 47, dieses Gebäude wurde allerdings ein Opfer des anglo-amerikanischen Bombenterrors im März 1945. Links ein Belegschaftsfoto, wohl Ende der 1940er/Anfang der 1950er Jahre.
Nach dem Tod Ernst Bellings übernahm sein Sohn Herbert die Geschäfte, nach dessen Tod 1971 seine Witwe Gertrud. Unten eine Reklameanzeige aus dem Festschrift „700 Jahre Einsiedel“ von 1955.
Am 14. Februar 1989 übernahm Andrea Hamar in selbständiger Regie den Salon von Gertrud Belling, die die Geschäfte bis weit übers siebzigste Lebensjahr hinaus geführt hat. Andrea Hamar hatte 1972 bei den Bellings als Lehrling angefangen.
Die nebenstehenden Fotos zeigen uns auch gleich mal die angenehmen Seiten des neuen „Chef-Seins“: Kaffee trinken und kassieren … 😉
(Fotos: Andrea Hamar)
Eines von vielen Glückwunschreiben zur Geschäftseröffnung. Die „Konsumverkaufsstelle 307“ befand sich im Gebäude gegenüber, Einsiedler Hauptstraße 44.
(Vorlage: Andrea Hamar)
- Im Salon …
- … im Sommer 1989
1996 erfolgten dann recht umfangreiche Baumaßnahmen …
… die dem Salon von Andrea Hamar ein sehr zeitgemäßes Ambiente gaben.
(Fotos: Andrea Hamar)
Links: Zehnjähriges Geschäftsjubiläum 1999, rechts das äußerlich fast unveränderte Gebäude am 1. Februar 2007.
(Foto links: Andrea Hamar)
Für die Unterstützung zu dieser Seite bedanken wir uns bei:
- Andrea Hamar
- Michael Pape
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Die bildlichen und textlichen Inhalte stellen den Stand unserer Veröffentlichung zum Grundstück Einsiedler Hauptstraße 51 dar, wie er in der Version 2004, die über zehn Jahre (2004-2014) ausgegeben wurde, publiziert war. Für dieses Objekt liegen in unserem Archiv weitere Fotos vor.
In diesem Haus habe ich die ersten vier Lebensjahre verbracht. Ich habe erfahren ,dass es von einem Ortsfremden ersteigert wurde und noch immer leer steht, mit Ausnahme des Friseursalons. Sehr sehr schade