Kolonialwaren Posern, Lebensmittel Steiniger, später HO und nach der Wende ein Elektronikfachgeschäft
… das Gebäude in der Hauptstraße 68 hat schon viele Gewerbe in seinen Erdgeschossräumen beherbergt.
Später dann, im Dritten Reich und auch in der früheren DDR-Zeit, war hier das Lebensmittelgeschäft von Heinrich Steiniger.
Steiniger führte mit seiner Frau Helene eine jahrzehntelange, jedoch leider kinderlose Ehe. Dafür bekamen aber die Kinder der Kunden von den Steinigers immer einen Bonbon aus einem großen Glas zugesteckt, was freilich Anreiz war, den Laden mit der Mutter zu besuchen.
Steiniger hat nach der Bombardierung in einer Kommission mitgearbeitet, die die gigantischen Bombenschäden in Einsiedel registrierte.
Das Lebensmittelgeschäft der Ehelaute hier in der Hauptstraße 68 ging relativ gut und wurde erst nach 1955 altersmäßig aufgegeben.
Ein gewisser Sonntag, der bereits eine Drogerie in Klaffenbach betrieb, wollte eine ebensolche auch hier im Hause unterbringen und kaufte das Gebäude. Ob nun die Gemeinde ihr Veto einlegte – da ja bereits eine Drogerie im Ort vorhanden war – oder ob gesetzliche Gründe entgegenstanden (der Besitz und Betrieb zwei Drogerien war zu DDR-Zeiten vermutlich nicht möglich), ist nicht überliefert. Fest steht aber, das Sonntag keine Genehmigung für seine geplante Drogerie hier in Einsiedel erhielt.
Nach Sonntags Tod erbten seine Söhne das Gebäude. Diese übersiedelten allerdings in die BRD, so dass das Haus der Gemeinde anheimfiel. Diese vermietete die Gewerbeflächen im Erdgeschoss an die HO, welche das Lebensmittelsortiment beibehielt.
Die HO war es dann auch, die am Gebäude einige Umbauten durchführen ließ. An der linken Außenseite, neben der bisher mittig angebrachten Eingangstüre, wurde eine zweite Tür eingesetzt, dort war jetzt der Ausgang. Am Nordgiebel erfolgte ein Anbau (auf dem nachfolgenden Foto von 1972 hinter den Reitern sichtbar ist) um das Sortiment um Fleisch- und Wurstwaren zu erweitern. Vorher war an gleicher Stelle ein Holzbalkon auf Holzstützen.
Der Charakter des Geschäfts und der Inhaber änderten sich nun bis zur Wende nicht mehr.
1990 wurde das Haus rückübertragen und im selben Jahre von den Erben Sonntag an Joachim Fröhlich verkauft.
Fröhlich ließ die Räume und später das ganze Gebäude in einen zeitgemäßen Zustand versetzen und eröffnet 1991 ein Geschäft für Radio und Television, welches später um Lotterie und Zeitungsverkauf erweitert wurde.
Seit 1. Januar 2010 wurde das Geschäft der „Fröhlich-Elektronik“ von „Hofmann und Knauer Informationstechnik“ weiter geführt, allerdings ohne Lotto und Zeitungen.
2011 wurde durch den Hauseigentümer nochmals im großen Umfang investiert und der Dachstuhl umfassend erneuert (Fotos unten).
Seit 1. Oktober 2014 firmiert im Erdgeschoss nun die Firma „Jörg Hofmann Informationstechnik“.
Nachbrenner:
Also irgendwo müssen wir’s ja einfügen…
August 2004: Anlässlich der Landtagswahl am 19. September 2004 tingelte der seinerzeit amtierende Ministerpräsident Georg Milbradt durch den Freistaat und war auch kurzzeitig in Einsiedel.
Auf dem Foto sein „Wahlkampf-Bus“, der hier gerade an der Baustellenampel „grün“ erhält. Zum Zeitpunkt wurde nämlich der Bahnübergang umfassend modernisiert.
Milbradt wurde übrigens trotz beträchtlicher Stimmenverluste im Amt bestätigt.
Für dieses Objekt liegen in unserem Archiv weiteres Bildmaterial und ergänzende Daten vor.
Kenn ich noch von früher. Also nicht den Milbradt, den Fröhlich!
Wer kennt den nicht…